Am 26. Februar wurde das Buch »Kein Herz aus Stahl« im Forum Hoffnung offiziell vorgestellt. Ein Bericht von Steffen Schüller. Fotos: Uwe Biermann
Wer sich bisher gefragt hat, warum wir als Gemeinde unsere alte Heimat auf der Bergmannstraße verlassen haben, um in ein vielfach größeres Gemeindezentrum zu ziehen, erhielt an diesem Abend eine Antwort.
Bis auf den letzten Platz (und darüber hinaus) waren die Stühle besetzt, kamen zahlreiche Besucher, die, um es vorweg zu nehmen, nicht enttäuscht wurden. Denn dieser Abend bot alles: Atmosphäre, Musik, gute Worte, heilige Momente…
Dass es so war, lag sehr viel an den anwesenden Protagonisten: Michael Stahl (Bodyguard und Selbstverteidigungslehrer), Martin Schmiedel (Buchautor), Ralf Knauthe (Leiter des Stoffwechsel e. V.) und Sarah Brendel (Musikerin). Letztgenannte verband die einzelnen Teile der Buchpräsentation – gesprochene und gelesene Worte – mit ihren Liedern wie mit einem liebevoll geknüpften Band und ließ so die große Botschaft dieses Abends noch lange nachhallen.
Gleich zu Beginn brachte es Michael Stahl, gefragt nach dem, was sein Herz bewegt, auf den Punkt: »Liebe ist mein Motor!« Es sollten noch viele solche Schlaglichter folgen. Verpackt in Geschichten über die Arbeit als Bodyguard beim NENA-Konzert oder über Erlebnisse bei der eigenen Hochzeit. Und immer drehte es sich dabei um die Beziehung zum Vater.
Überhaupt war Kindheit ein beherrschendes Thema an diesem Abend. Michael durfte Junge sein. Diese Sehnsucht wurde ihm erfüllt. Die Sehnsucht nach einem liebevollen Vater aber nicht.
Es war ein langer Weg der Vergebung und Versöhnung, bis Vater und Sohn dann noch drei Jahre »Tischgemeinschaft« hatten, wie Michael es nannte.
»Beziehung muss man leben, um sie zu erleben.« Wieder so ein Schlaglicht. Das Bekenntnis, dass man das nicht allein schafft und nur Gottes Liebe die Spirale aus Wut und Enttäuschung durchbrechen kann, machte das Gesagte besonders persönlich.
Da stand ein Mann auf der Bühne, der alle hässlichen Seiten, die das Leben zeigen kann, miterleben musste. Und er spricht dabei auch sein eigenes Versagen an, ohne dass es peinlich wirkt. »Jesus ist auch für die Dinge gestorben, die wir unterlassen haben.« Für mich an diesem Abend der stärkste Satz. Auch wenn ich selbst die kaputte Beziehung zu meinem eigenen Vater nicht mehr heilen kann, tröstet mich Gott und nimmt mir die Last ab.
Am Ende der Veranstaltung dankt Ralf Knauthe dem »Herzenskämpfer« Michael Stahl für seine authentischen Worte und dem »Wortschmied« Martin Schmiedel für die große Kunst, Lebensgeschichten so zu Papier zu bringen. Immerhin die nebenberufliche Arbeit von 600 Stunden.
Mir bleiben zwei Bilder besonders haften: Da steht Manuel – der Sohn von Michael – mit auf der Bühne, Arm in Arm mit seinem Vater, gelebte Vater-Sohn-Liebe. Und wenig später noch einmal dieses Bild: Die Veranstaltung ist vorbei, viele unterhalten sich noch angeregt über das Gehörte bei leckerem Fingerfood und Rotwein. Da steht auch Martin neben seinem Vater, Arm in Arm…
Interview mit Martin Schmiedel
Weitere Informationen zu »Kein Herz aus Stahl«
Kommentar ( 1)
Doreen says:
29. Februar 2016 at 10:59Wer gern noch etwas mehr von der tollen Musik von Sarah hören möchte: wir planen eine Sammelbestellung der aktuellen CD über das Lesezeichen. Interessenten melden sich bitte bei mir.