Rückbesinnung auf das Paradies
Als Gott die Welt schuf, war sie perfekt, doch heute steuern wir von einer Krise in die nächste. Vom Garten Eden war die Menschheit noch nie so weit entfernt wie in der Postmoderne. Johannes Hartl, Gründer des Gebetshauses Augsburg, fragt daher in seinem Buch “Eden Culture”, wie wir zum ursprünglichen Schöpfungsgedanken zurückfinden können.
Hartl benennt dazu drei Bereiche, in denen uns der göttliche Ursprung der Welt aus dem Blick geraten ist. Er stellt erstens fest, dass die voranschreitende Digitalisierung zwischenmenschliche Beziehungen entwertet und wieder mehr persönliche Begegnungen gefragt sind. Zweitens weist er darauf hin, dass es einer säkularisierten Welt an Sinn fehlt und sie diesen nur im christlichen Glauben wiederfinden kann. Drittens unterzieht er den Triumpf des Funktionalen und den Verlust der gestalterischen Schönheit einer kritischen Betrachtung – für uns schlichtheitsverliebte Protestanten ein sicherlich herausfordernder Gedanke.
Das Buch ist eine lesenswerte Zeitdiagnose, die nicht belehren will und keine politischen Lösungen einfordert. Vielmehr benennt und hinterfragt der philosophisch und soziologisch bewanderte Autor drängende Probleme unserer Zeit. Lesevergnügen bereitet das Buch jedem, der sich für gesellschaftliche Zusammenhänge interessiert. Es eignet sich ebenso als Gesprächsgrundlage über die Relevanz des christlichen Glaubens in der Spätmoderne. Lust am Denken in großen Linien sollte man mitbringen, durch kurzweiliges Story-Telling wird das Buch dennoch nie langweilig.
(Gelesen und rezensiert von Daniel Thieme)
Das Buch kann beim Lesezeichen im Forum angeschaut, gekauft oder bestellt werden (Kontaktformular).